Appalachian Trail

Im Sommer 2010 sind wir einen Teil des Appalachian Trails im Osten der USA gelaufen. Von Central Virginia ging es bis nach Pennsylvania hinein, insgesamt waren das knapp 500 Kilometer. Der Blog hält fest, was uns vor, während und nach der Tour bewegt hat:

Ausrüstungscheck für den Appalachian Trail

Ausrüstungscheck Appalachian Trail - Teil 1

Endlich komme ich dazu, ein kurzes Fazit zu unserer Ausrüstung für den Appalachian Trail zu ziehen. Ich muss dabei betonen, dass wir aus Kostengründen nicht immer zum High-end-Produkt gegriffen haben, sondern auch einige Kompromisse eingegangen sind. Ich gehe einfach mal der Reihe nach durch.

1. Der Rucksack: Tatonka Gradient
Dazu muss ich nicht mehr viel schreiben, da ich den Tatonka schon auf meiner Tour entlang des Jakobsweges dabei hatte. Und auch auf dem AT hat mich der Rucksack nicht enttäuscht. Da wir nun aber unser Basisgewicht auf 9 Kilogramm drücken konnten, ist es vielleicht an der Zeit, über eine leichtere Alternative nachzudenken. Ins Auge gefasst habe ich den Granite Gear Vapor Trail, einen mittelgroßen Leichtgewichtsrucksack, der etwa 1000 Gramm wiegt und für ein Packgewicht von 14 Kilogramm ausgelegt ist.

2. Die Wanderschuhe: Meindl Vakuum Lady
Auf dem Trail scheiden sich die Geister was die Wanderschuhe anbelangt. Die meisten Hiker tragen leichte, knöchelhohe Trekkingschuhe; schwere Lederstiefel sind seltener. Wir waren aber trotzdem ziemlich froh, auf die dicken Meindls gesetzt zu haben: Auf rutschigen, regennassen Steinen, mit viel Gepäck und ohne Wanderstöcke bevorzuge ich einen festen und sicheren Tritt.

3. Der Regenschutz: Wäfo Kraxenponcho Cristallo, Tatonka Gamaschen
Es gibt keine perfekte Art, sich vor Dauerregen zu schützen. Ich hatte für den Trail einen Wäfo Kraxenponcho dabei, dazu ein paar wasserdichte, kostengünstige Gamaschen von Tatonka. Jule trug eine Hardshell von Columbia, sowie eine billige Regenhose von Tchibo. Wie man unschwer erkennt: Wir waren wenig profimäßig ausgerüstet. Trotzdem würde ich wahrscheinlich an meiner Kombination nichts ändern. Zwar sammelt sich im Poncho (trotz atmungsaktiver Membran) irgendwann das Kondenswasser, aber zumindest ist man nicht so eingepackt wie in Jacke und Hose. Ab und zu wedelt man ein wenig herum, um Luft hereinzulassen; bei leichtem Regen habe ich den Poncho nur als Regenschutz für den Rucksack verwendet. Die Gamaschen waren für den Preis alles was ich brauchte, sie haben verhindert, dass von oben Wasser in meine Schuhe lief (auch wenn ich in den Teilen schon geschwitzt habe).
Ich glaube, die größte Erkenntnis ist sowieso folgende: Egal ob High-End-Gore-Tex-Super-Jacke oder eben Billo-Poncho - nach 8 Stunden Regenmarsch ist im Shelter jeder nass gewesen. Viel wichtiger ist es, schnelltrocknende Klamotten unter der Regenkluft zu haben. Das ist mein nächster Punkt.

4. Die Wanderbekleidung: Meru Dauphin Pants, Four Seasons Chinook Softshell, High Colorado Matterhorn 2L Fleece, Falke Ergonomic TK usw.
Zuallererst: Auch wenn ich auf dem Jakobsweg prima mit einfachen Shirts aus Baumwolle zurechtgekommen bin - auf dem Trail ging es damit überhaupt nicht. Ich war einfach ständig nass. Sobald man den Rucksack aufgeschnallt hatte und losgestapft war, saugte sich das T-Shirt mit Schweiß voll. Keine schöne Sache - und bei einer Dusche alle drei Tage und nur einem Wechselshirt (zum Schlafen) auch nicht besonders geruchsarm. Ich habe dann in Waynesboro ein günstiges Funktionsshirt von The North Face gekauft. Das hat zwar auch ziemlich schnell ziemlich unangenehm geduftet, war aber wenigstens rasch trocken und dadurch angenehm zu tragen. Bei der nächsten Tour werde ich mich vermutlich für ein Funktionsunterwäsche-Shirt entscheiden. Die sind recht eng und leiten dadurch den Schweiß rasch weg vom Körper, außerdem werden sie ziemlich schnell trocken. Für den Winter habe ich mir ein Longshirt von Kaikkialla gekauft und bin damit sehr zufrieden. Deshalb werde ich wohl einfach noch die kurze Variante davon bestelllen. Zum Schlafen würde ich aber in jedem Fall wieder ein einfaches Baumwollshirt mitnehmen.

Mit der Meru Dauphin Pants bin ich zufrieden, Passform prima, Material robust. Zudem ist die Hose ziemlich schnell trocken geworden, auch wenn man das ob des recht dicken Materials nicht glauben würde. Ich hatte mich aus Angst vor Schlangen und Poison Ivy bewusst für eine lange Hose entschieden, für abends hatte ich noch eine einfache Boxershorts zum Wechseln dabei. In der Zukunft aber würde ich es vermutlich so wie die meisten Hiker auf dem Trail machen: Eine schnelltrocknende Trailrunner-Shorts zum Wandern und eine dünne, lange, ebenfalls schnelltrocknende Hose zum Wechseln oder wenn es mal kühler ist.

Die Fleecejacke und auch die Softshell waren für den günstigen Preis absolut in Ordnung. Ich hatte erst überlegt, ob ich die Softshell überhaupt mitnehmen sollte, war aber letztlich sehr froh sie dabei zu haben. Vor allem an kühlen, nebeligen Tagen hat die Chinook gute Dienste geleistet. Viel Wasser kann sie zwar nicht abhalten, winddicht aber ist sie in jedem Fall, außerdem wird sie sehr schnell trocken. Das Fleece hat mich ebenfalls überzeugt, die Jacke hat ihre Form behalten, das Material weist auch nach einem Jahr noch nicht das gefürchtete Pilling auf. Was will man mehr für 30 Euro? Die 100er Stärke war im Übrigen warm genug selbst für kalte Tage auf dem Trail.

Die Falke Socken haben mich persönlich restlos überzeugt, Jule allerdings hatte mit Blasen zu kämpfen. Ich würde die Socken auf jeden Fall wieder kaufen: Trotz extremer Belastung (ich hatte tatsächlich nur zwei Paar dabei) sind sie auch jetzt noch hervorragend in Schuss. Guter Kauf! Kurz zum Thema Unterwäsche: Hier hatte ich keinerlei Funktionssachen, trotzdem bin ich prima zurechtgekommen. Für die nächste Tour würde ich vermutlich dennoch in Funktionsunterwäsche investieren, auch weil das TNF-Shirt aus Waynesboro durch den BH-Verschluss am Rücken schon ganz aufgeribbelt ist - das würde ich in Zukunft vermeiden wollen.

Das buff-Schlauchtuch war - wie immer - praktisch und gut. Ich hatte es oft als Stirnband auf dem Kopf oder als Sonnenschutz um den Hals (ich verbrenne mir den Nacken ziemlich schnell). Für die Mädels unter uns: Das buff auch prima, um den Haarwust unter Kontrolle zu halten.