Appalachian Trail

Im Sommer 2010 sind wir einen Teil des Appalachian Trails im Osten der USA gelaufen. Von Central Virginia ging es bis nach Pennsylvania hinein, insgesamt waren das knapp 500 Kilometer. Der Blog hält fest, was uns vor, während und nach der Tour bewegt hat:

Tipps für die Wanderung auf dem Appalachian Trail

In wilder Reihenfolge haben Jule und ich ein paar Tipps für den Appalachian Trail zusammengetragen. Manches ist vielleicht ganz hilfreich für Zukunfts-Hiker:

1. Zipp-Tüten benutzen: wasserdicht, übersichtlich, müllsparend.

2. Lebensmittel (Kekse, Müsli usw.) auspacken. Und dann in - naaa? - Zipp-Tüten füllen. Spart viel Rucksackplatz.

3. Müll verbrennen, was geht. An jedem Shelter gibt es Feuerstellen.

4. Essen auf dem Lagerfeuer zubereiten. Macht zwar den Topf ein wenig schmierig, dafür spart man Brennstoff und muss nicht so viel davon mitnehmen. Deckel ist hilfreich!

5. Einen kleinen Nylonsack mitnehmen, dann lässt sich eine Schnur leichter über einen Ast werfen, um Vorräte sicher vor Bären aufzuhängen (Säckchen mit Steinen füllen, an die Leine binden, Leine festhalten, Säckchen werfen).

6. Schnur nicht vergessen. Auch zum Wäschetrocknen gut.

7. Größeren, wasserdichten Nylonsack für die Vorräte mitnehmen. Ein Müllsack tut's nicht lange (hatten wir zunächst dabei).

8. Wasserreinigungs-Backup mitnehmen! Unser Filter war nach drei Tagen hin, wir sind dann auf Tropfen umgestiegen. Auch ganz praktisch: UV-Filter. Zwar bleiben die Sedimente drin, dafür kann man schnell viel Wasser behandeln.

9. Gute Trailnahrung: Haferflocken, Reis- und Nudelgerichte, Instant-Nudelsuppe, Schokoriegel, Erdnussbutter, Poptarts.

10. Wer mag: Tee. Obwohl notorische Kaffeetrinker sind wir schnell auf Schwarz- und Kräutertee umgestiegen. Abends haben wir einen ganzen Topf gekocht, sehr angenehm - gerade wenn's mal nicht so warm ist.

11. s'mores: gerösteter Marshmallow+Keks+Schoki - leicht, lecker, kalorienreich.

12. Feste Wanderstiefel statt Trekkingschuhe. Das sieht zwar jeder anders, aber wir waren froh, diverse Felsen sicher überklettern zu können (gerade wenn es geregnet hat...).

13. Crocs oder FlipFlops für den Abend am Shelter. Ich würde Crocs empfehlen - hässlich, aber leicht und bequem.

14. Moskitonetz (Innenzelt geht auch). Zwar haben wir auch Insektenspray benutzt, aber im Innenzelt war es wirklich angenehmer. Auch wegen der dicken, handtellergroßen Spinnen in den Sheltern...

15. Alkoholkocher - die Entdeckung! Denaturierten Alkohol gibt es überall zu kaufen und die Kocher sind extrem leicht (etwa 4 Gramm wog der leichteste...). Benzin (Coleman Fuel) gibt's kaum noch, weil alle Gas oder Alkohol benutzen.

16. Gamaschen haben sich bewährt: Schutz in nassem Gras, leicht, Schutz vor Schlangen und Poison Ivy.

17. Zwei Shirts genügen: Ein Funktionsshirt zum Wandern, ein normales zum Schlafen. Man müffelt so oder so.

18. Tipp zum T-Shirt-Trocknen: Shirt über Nacht zwischen Schlafsack und Isomatte legen. Morgens ist es meist nur noch etwas klamm, oft auch ganz trocken.

19. Lunchpause. Haben wir am Anfang nicht gemacht, hilft aber, keinen Hungerast zu bekommen.

20. Uhr mitnehmen. Hilft vor allem bei der Einschätzung der zurückgelegten Strecke. Schilder mit Meilenangaben gibt's nämlich kaum und manchmal ist der Thru Hiker's Companion etwas ungenau.

21. Handy mitnehmen. Braucht man ab und zu, um einen Trail-Angel anzurufen. Allerdings ist der Empfang meist schlecht.

22. Trail-Angel anrufen! Haben wir anfangs nicht gemacht, erspart aber oft ermüdende Wanderungen entlang der Straße in den nächsten Ort. Und man erfährt Wissenswertes und den neuesten Trail-Klatsch.

23. Karten sind hilfreich, aber nicht notwendig. Der Thru Hiker's Companion genügt.

24. Beim Mückenschutz auf 100 Prozent Deet achten. Wir hatten eine Konzentration von 50 Prozent - das hat die Mücken nicht - haha - gejuckt. Sind dann sehr schnell umgestiegen.

25. Machbar: Alle drei bis vier Tage in einer Stadt oder auf einem Campingplatz einfallen und Lebensmittel aufstocken. Dabei beachten: Short Term Resupply heißt, dass es oft nur das Nötigste gibt und das sehr teuer.

26. Reclamhefte als Reiselektüre: leicht und unterhaltend. Manchmal gibt's auch ein Buch in den Sheltern. War abends schon sehr gemütlich, mit Stirnlampe lesend im Schlafsack.

27. Umrechnung: 1 Meile = 1,6 Kilometer. Im Durchschnitt sind wir zwischen 2 und 3 Meilen pro Stunde gelaufen. Kommt natürlich auf das Höhenprofil an (hier ist der Companion nicht sehr verlässlich).

28. Neun Kilo Rucksackgewicht war für uns in Ordnung, dazu kam das Essen für etwa drei Tage und zwei Liter Wasser.

29. Log-Bücher in den Sheltern lesen und sich eintragen: Man erfährt, ob es irgendwo kein Wasser gibt, wie das Wetter wird, ob ein Trail-Angel vielleicht etwas Bier oder Coke in die Quelle gelegt hat usw. - wirklich hilfreich! Außerdem bleibt man mit den anderen Hikern in Kontakt.

30. Bei Poison Ivy oder Poison Oak: Nicht kratzen, dann wird's nur schlimmer! Calamine Lotion im Supermarkt kaufen, bei stärkeren Beschwerden ein Antiallergikum einnehmen.

31. Zelt mitnehmen. Wir haben es öfter gebraucht, wenn auch manchmal nur das Innenzelt. Vor allem in der Hochsaison, am Wochenende und bei Regen sind die Shelter früh voll. Ein Tarp finde ich ungünstig, bei wasserfallartigen Regengüssen in der Nacht war ich froh, dass wir im Trockenen lagen.

32. Faltflasche: Praktisch zum Wassertransport, wenn die Quelle weit vom Shelter entfernt liegt. Ist leicht und platzsparend.

33. Wer blasenanfällig ist: In den Outfittern gibt es feine Söckchen, die man unter die Wandersocken zieht. Jule hat sich gegen Ende der Tour welche gekauft und war sehr zufrieden. Kosten um die 5 Dollar.

Das war's erst mal. Uns fällt im Laufe der Zeit aber bestimmt noch mehr ein. Ansonsten - einfach fragen!

...hab ich schon erwähnt, dass ich schon wieder loswandern könnte...